Sandra Bullock auf Hitchcocks Spuren
Zwei gelangweilte Schüler und ein Mord
"Natürlich hat es perfekte Morde gegeben - sonst wüsste man schließlich von ihnen!" Suspense-Altmeister Alfred Hitchcock war sich dessen sicher. Trotzdem ließ er 1948 in "Ein Cocktail für ein Leiche" zwei Studenten bei diesem Vorhaben scheitern. Aus Langeweile und da sie sich ihren Mitmenschen intellektuell überlegen fühlten, begingen sie ihre blutige Tat, allein um zu sehen, wie es sich anfühlt, einen Menschen umzubringen. Der Mord war perfekt geplant. Nur mit der akribischen Recherche ihres ehemaligen Professors, dessen kriminalistischen Theorien den beiden als Inspiration diente, hatten sie nicht gerechnet.
Ein gutes halbes Jahrhundert später, in der von Sandra Bullock produzierten Hommage an Hitchcocks Klassiker, müssen die Täter noch weitaus vorsichtiger und geschickter zu Werke gehen, um ihr Delikt zu verbergen. Deshalb tragen sie Ganzkörper-"Kondome", damit in Zeiten modernster DNA-Analyse ja keine einzige Hautschuppe am Tatort zurückbleibt. Regisseur Barbet Schroeder zeigt die jungen Mörder als gelangweilte Schüler, die mangels interessanter Freizeitalternativen den perfekten Mord planen. Das Opfer wird ebenso wahllos wie zynisch ausgesucht. Der Film zeigt, wie die beiden mit dem Auto durch die Straßen streifen und bei jedem Passanten, den sie antreffen perfide die Pro und Contras abwägen. Bis ins letzte Detail ist ihre schreckliche Tat minutiös geplant. Nur die Zweifel der FBI-Agentin Cassie Mayweather könnte ihnen nachhaltigen Ärger einhandeln.
Sandra Bullock verkörpert die Polizistin als taffe, unnahbare und unterkühlte Person, die ein schreckliches Ereignis aus der Vergangenheit, von dem sie noch immer psychisch wie physisch gezeichnet ist, in den Staatsdienst trieb. Da die Täter von Anfang an bekannt sind, begibt sie sich in bester Columbo-Manier auf Spurensuche. Der beliebte Hollywoodstar macht seine Sache ordentlich, wird von seinen beiden jungen Kollegen aber eindeutig in den Schatten gestellt. Ryan Gosling und Michael Pitt spielen die hochintelligenten aber gelangweilten Kids erschreckend authentisch. Atemberaubend eine Szene, in der Richard Haywood (Ryan Gosling) verhört wird und in jedem Winkelzug seiner Mimik die eigene Selbstüberschätzung abzulesen ist. Mit süffisantem Grinsen scheint er zu denken: "Ihr könnt mich alle mal!"
Bis auf des letzte Drittel bietet "Mord nach Plan" ein spannendes Katz-Maus-Spiel. Zum Schluss versteift sich der Thriller aus dem Land der Todesstrafe allerdings zu sehr auf die Frage, wer den Mord denn nun tatsächlich aktiv begangen hat. Nur so entscheidet sich schließlich, wer auf den elektrischen Stuhl und wer "nur" mit einer lebenslangen Haftstrafe davonkommt. Das nimmt dem ansonsten sehenswerten Streifen neben dem in die Länge gezogenen Showdown ein großes Stück seiner Dramatik und wirkt ziemlich holprig. Somit kommt die Hommage nicht an die Klassiker ihres Vorbildes heran. Doch für einen spannenden Kinoabend reicht es allemal.
Der Film hat mir sehr gut gefallen. Man denkt recht früh zu wissen, wie sich alles verhält .. aber es kommen immer wieder neue Aspekte hinzu, welche den Verdacht in eine andere Richtung lenken ...
cu
Ammi
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