Nach langer Zeit mal wieder ne Empfehlung von mir
Farcry ist ein neuer 3D-Shooter von einem deutschen Entwickler, der eine eigene Grafikengine benutzt, und direkt das wichtigste, es gibt zur Zeit keinen anderen Shooter der da technisch mithalten kann. Die einzigen Spiele die mir jetzt einfallen die so ähnlich aussehen sind Doom3 und Halflife 2, aber erstens dauerts noch ewig bis die rauskommen und zweitens muss ich ehrlich sagen das HL2 nicht ganz so gut aussieht wie FC
Die Grafik ist einfach genial. Farcry spielt auf einer tropischen Insel, auf der man sich fast frei bewegen kann. Man hat eine riesige Sichtweite und alles was man sieht kann auch erreicht werden. Die Insel ist dicht bewachsen mit Bäumen, Büschen und Gras, in der Luft fliegen Vögel, im Wasser gibt es Fisschwärme und gelegentlich läuft auch mal ein Wildschwein durch den Dschungel
Was mich bei den Videos von HL2 bisher sehr beeindruckte war die Physik-Engine. Das alles kann FC auch. So kann man z.B. Gegner die einen Berg hochlaufen auch dadurch abhalten dass man einige Fässer runterrollt, die sich dann physikalisch korrekt den Berg runterbewegen und wenn man Glück hat die Gegner umhauen. Das heisst also man kann im Prinzip alles bewegen was nicht fest verankert ist und diese Gegenstände verhalten sich wenn man sie z.B. irgendwo runterwirft auch ziemlich genau so wie man das aus dem wahren Leben erwarten würde.
Aber wie das Original-Halflife zeigt, Technik ist nicht alles, viel wichtiger sind Handlung, Athmosphäre und Gameplay und auch in diesen Punkten kann Farcry voll überzeugen. Die Missionen laufen nicht linear ab. Wie schon oben gesagt, man kann sich fast frei bewegen, also wenn es z.B. eine Mission gibt wo man einen bestimmten Ort erreichen muss, dann kann man dies auf verschiedene Arten machen. Man kann sich z.B. entweder durch den Dschungel schlagen, am Strand entlang laufen, ein Stück schwimmen oder man benutzt einfach die Strassen . Dazu stehen einem auch ein paar Fahrzeuge zur Verfügung, wie Humvees, Buggys, verschiedene Boote und ein Paraglider. Natürlich trifft man dabei auch auf Gegner, die man aber nicht zwangsweise wie bei anderen Shootern einfach niedermetzeln muss, in sehr vielen Fällen ist es einfacher zu versuchen nicht entdeckt zu werden, indem man durchs Gebüsch kriecht oder die Gegner irgendwie ablenkt.
Der Grund warum dies oft besser ist, ist die gelungene KI. Die Gegner rennen nicht einfach dumm umher und ballern, sondern gehen in Deckung, wechseln die Positionen und arbeiten vor allem im Team. Das bedeutet, wenn du z.B. auf drei Gegner triffst, das sich einer hinter einem Stein versteckt und beginnt auf dich zu feuern, während die anderen beiden versuchen dich einzukreisen, so dass es schnell passieren kann das man von allen Seiten unter beschuss steht. Die Gegner benutzen auch die Fahrzeuge, wenn man z.B. ein Auto aus einem gegnerischen Camp entwendet, dann kommt es vor das die Gegner sich in ein anderes Fahrzeug setzen und dich verfolgen. Die Bots holen auch Verstärkung, was vielleicht keine ganz neue Idee ist, also es kann auch vorkommen das ein paar Gegner auf dich feuern während einer Verstärkung holen geht, die dann zu Fuß oder per Heli ankommt.
Der einzige auf den ersten Blick etwas negative Punkt an dem Spiel ist, dass es (offiziell) kein Quicksave gibt, dieses lässt sich aber durch einen Startparameter und editieren einer Config-Datei aktivieren. Der Grund warum dieses Feature absichtlich rausgenommen wurde ist, dass dadurch das Spiel zu linear wird, und das stimmt. Farcry speichert automatisch, wenn man an bestimmten Checkpoints vorbeikommt. Diese Checkpoints sind meißtens Kreuzungen oder einfach Orte von denen aus man mehrere Handlungsmöglichkeiten hat. Bei mir ist es oft so, wenn ich an einer Stelle nicht weiterkomme, und wieder am Checkpoint anfange, dann überlege ich mir ob es nicht vielleicht einen anderen Weg gibt mit dem ich besser klar komme. Wenn man wie bei vielen anderen Shootern, alle paar Sekunden speichert, dann wird man nicht wieder ein Stück zurücklaufen nur um es diesmal anders zu machen, sondern man wird solange versuchen durchzukommen bis es irgendwann klappt. Also ich persönlich werde die Quicksave-Option deaktiviert lassen.
Nicht ganz so beeidruckend wie im Singleplayer ist Farcry im Multiplayer-Modus. Dort kann man zwischen Deathmatch, Team-Deathmatch und dem Assault-Modus wählen, in dem ein Team eine Reihe von Checkpoints in einer bestimmten Reihenfolge einnehmen muss während das andere verteidigt. Auch wenn die Multiplayer-Maps genial sind, da gefällt mir doch der Assault-Modus von Unreal Tournament, der mit UT2004 wieder eingeführt wurde wesentlich besser, weil man dort echte Teilaufgaben erfüllen muss anstatt nur Flaggen einzunehmen die irgendwo auf der Map stehen. Bei Battlefield sind Flaggen okay, da wird um Territorien gekämpft, aber bei Farcry ists einfach keine gute Idee und so kann das Spiel in diesem Bereich mit den auf Multiplayer spezialisierten Shootern nicht mithalten.
Farcry bietet umfassenden Mod-Support und einen erstaunlich simplen Map-Editor, der nach dem "What you see ist what you Play "-Prinzip funktioniert, was einfach soviel heisst, man muss nicht mit einem komplizierten 3D-Editor arbeiten sondern kann sich seine Maps praktisch zusammenklicken. Auch wenn die Landschaften in Farcry sehr aufwendig sind, das erstellen im Editor erinnert mich eher an die Map-Editoren von alten 2D-Strategiespielen.
Ich weiss zwar nicht, ob sich Farcry in eine ähnliche Richtung entwickeln wird, aber mich erinnert das sehr an Halflife 1. Der Singleplayer-Modus ist genial, der Multiplayer-Modus nichts besonderes. Es sind schon diverse Mods von Battlefield, Halflife2 und anderen Engines auf Farcry umgestiegen, weil dieses Spiel einfach so wahnsinnig viel Potential als Mod-Plattform hat und die nächsten vergleichbaren Spiele erst in vielen Monaten erscheinen.
Farcry hätte es auf jeden Fall verdient eine ähnlich aktive Mod-Szene zu bekommen wie dies bei Halflife der Fall war.
Mehr Infos, Screenshots und Videos gibt es auf http://www.farcry.de